Schleichverkehrschaos samstags nun die Regel?
Auf der illegalen Brückenbaustelle der A60 über die A63 werden nun die nicht genehmigten Brückenteile mehr als ein Jahr verspätet eingebaut, dafür die Fahrt unter der Brücke an 6 Wochenenden gesperrt. Die Umleitungen sind ungenügend geplant, drum wälzen sich 2 entgegengesetzte Schleichverkehre gleichzeitig durch Marienborn - zusätzlich zur chronischen jahrzehntelangen Überlastung.
Dabei ist die Ursache dieses Schleichverkehrs, dass die Navigationssysteme den Weg durch Marienborn als schneller im Vergleich zum Lerchenberger Kreisel berechnen. Details hier.
Nachtrag 12.3.2019: Die massiven Proteste der Bürger scheinen Erfolg zu zeigen, am nächsten Wochenende soll die Strecke nach Klein-Winternheim für den Durchgangsverkehr gesperrt werden.
Nachtrag 8.7.2023: Bei der erneuten Sperrung der A63 wegen des Abrisses der Nordbrücke wurde diese Sperrung wieder vergessen.
Anbindung des südlichen Ortsteils an ÖPNV
Im ÖPNV sollte die nächste Haltestelle maximal 400 m
von den Wohnungen entfernt sein. Seit Fertigstellung der Mainzelbahn Dezember 2016 ist das südliche Marienborn (An der Kirschecke bis Am Alten Weg, s. Skizze) abgeschnitten. An den Haltestellen gibt es weder Parkplätze noch Fahrradständer, da muss die Stadt nachbessern. Auf die Einrichtung eines Bürgerbusses, der den Süden erschließt, sind wir sieben Jahre später immer noch gespannt.
Ausbauplan A60
Schon 2014 stellte der LBM einen Entwurfsplan für den 6-spurigen Ausbau der A60 vor. Wirklich notwendig ist dieser nicht, wenn es sich hier staut liegen die Ursachen woanders, z.B. im Hechtsheimer Tunnel. Bei Marienborn rückt die Fahrbahn deutlich näher an den Ort, wie die Visualisierung des LBM (siehe links) zeigen, sollen vor Marienborn 10 Fahrspuren liegen und auf beiden Autobahnen soll die Geschwindigkeit auf 130 km/h erhöht werden. Die Lärmschutzwirkung selbst der bedrohlich wirkenden Mauer von 9 Metern Höhe ist bei weitem unzureichend sowohl für die oberen Stockwerke der Hochhäuser wie auch für die Ortsmitte. Auch der Bolzplatz wird zerschnitten und der Autobahnrand rückt ca. 10 Meter näher an die Hochhäuser, 6 Meter näher an das Neubaugebiet. Deshalb halten wir diesen Entwurf für rechtswidrig und haben Alternativvorschläge vorgelegt, auf die LBM und Landesregierung bisher nicht eingegangen sind. Hier bedarf es einer Einhausung, Tieferlegung oder Verlegung. Eine Lösung mit Mauer auf dem jetzigen Höhenniveau würde auch die Frischluftzufuhr für die Mainzer Innenstadt massiv verschlechtern.
Ob der 6-spurige Ausbau der A60 überhaupt notwendig ist, kann man aufgrund der aktuellen Verkehrszahlen bezweifeln.
Autobahnbrücke im Kreuz Mainz-Süd -ohne Baurecht-
Für die angeblich notwendige Totalsanierung der Brücke der A60 über die A63 im Mainzer Kreuz hat der LBM sich Baurecht im Rahmen eines Abstimmungsverfahrens erworben - dabei wurde jedoch ein kleines Ersatzbauwerk genehmigt.
Gebaut wird nun ein riesiges Brückenbauwerk nach den Entwurfsplänen für die Verbreiterung der A60, die krankmachenden Lärm wie auch die täglichen Staus im morgendlichen Berufsverkehr für die nächsten 30 Jahre festschreiben. De facto werden Alternativen, die den Lärm auf das gesetzlich vorgeschriebene Niveau begrenzen würden, für ewig ausgeschlossen. So mancher Bürger würde wohl auch gerne riesengroß bauen und sich das dann irgendwann vielleicht genehmigen lassen.
Seit Anfang 2018, wenige Wochen nach dem Abriss der alten Brücke (Bild), ist die Baustelle nun eine Bauruine - die Lieferung der Stahlträger verzögert sich um über ein Jahr. Drei Spuren im Kreuz sind gesperrt - der Schleichverkehr verstopft wegen dieser Fehlplanung in Marienborn die Straßen von der An der Kirschhecke, Altkönigstraße, über den Haidenkeller bis zum Borner Grund. Was kostet den Steuerzahlern diese Brücke, angesichts der langen Verzögerung?
Autobahnlärm A63/A60 Tempolimit 80 km/h
In weiten Teilen Marienborns, entlang den Autobahnen A60 und A63, werden die Grenzwerte der Lärmsanierung von 57 db(A) nachts weit übertroffen. Bei Tempo 130 auf der A63 sind mehrere hundert Marienborner nachts einem Lärmpegel ausgesetzt, der unbestritten krankmachend ist, selbst die veralteten Grenzwerte von 60 db(A) werden vielerorts überschritten.
Unsere Kernforderung ist, zumindest die Grenzwerte der Lärmsanierung für alle Marienborner durchzusetzen. Ein sofortiges Tempolimit auf Tempo 80 würde alle entlasten - und kostet nicht viel - die bestehenden Geschwindigkeitsbegrenzungen müssten nur um ca. 700 Meter verlegt werden.
Fluglärm
Marienborn liegt genau unter dem direkten Anflug auf die südliche Landebahn des Flughafens Frankfurt. Dies sorgt für zusätzlichen Lärm 18 Stunden am Tag. Seit Jahren machen kompetente Aktivisten allen möglichen Regierungen, Behörden, Gerichten und Institutionen Druck. Auch Aktivisten der ILM zählen zu den permanenten Demonstranten am Montag im Flughafen Frankfurt.
Lärmaktionsplan
Obwohl sogar der Landesbetrieb Mobilität einräumt, dass die gesetzlich garantierten Grenzwerte der Lärmsanierung für viele Marienborner entlang der Autobahnen überschritten werden, weigert sich die Stadtregierung mit immer neuen Ausflüchten, Marienborn in den Lärmaktionsplan aufzunehmen. Kuschen vor Landesbehörden ist wohl wichtiger als Leben und Gesundheit von Hunderten von Mitbürgern. Macht es Sinn, dass die Autofahrer beim Schild "Mainz Wiesbaden Umweltzone" 130 fahren sollen?
Mainzelbahn - Park&Ride für Rad und Auto
Mit der Mainzelbahn ist man schnell am Hauptbahnhof - auch deshalb weil die Haltestellen weiter auseinander liegen als Bushaltestellen. Für viele Marienborner sind die Haltestellen zu weit entfernt, um sie zu Fuß zu erreichen. Für Jüngere mit dem Fahrrad, für Ältere mit dem Auto zur Mainzelbahn und dann mit dieser in die Stadt wäre attraktiv - jedoch gibt es keine Parkplätze und keine sichere Radständer - hier sollte nachgebessert werden. Nicht mal als Abholer kann man einen Gast an den Haltestellen empfangen.
Um die Stadt und die südlichen Vororte wirklich vom Autoverkehr zu entlasten, bedarf es eines großen P&R-Parkplatzes, am besten im Bereich des Lerchenberger Kreisels, an dem Pendler aus dem Umland in die Mainzelbahn umsteigen können.
MA 33 - Baugebiet für 3. Kita und Einkaufsmarkt
Hier soll demnächst eine weitere Kita und ein Einkaufsmarkt entstehen. Wir geben zu bedenken, dass die aktuelle Lärmbelastung allein durch die A63 deutlich höher ist als für eine Kita erlaubt, vom Gesamtlärm ganz zu schweigen - und es den Kindern gegenüber unverantwortlich ist, die erlaubten Werte voll auszuschöpfen. So dringen wir auf eine massive Verbesserung des Lärmschutzes als Vorbedingung für den Bau eine Kita. In dieser Kita werden Marienborner Kinder nicht gegenüber Bewerbern aus anderen Stadtteilen bevorzugt.
Der Einkaufsmarkt, wenn nicht gut durch öffentliche Verkehrsmittel erschlossen, wird den Autoverkehr im südlichen Ortsteil noch weiter erhöhen - hier werden wir die Verkehrskonzepte kritisch überprüfen.
Mitgestaltende Bürgerbeteiligung
Bürgerbeteiligung setzt erst dann ein, wo die Verwaltung bereits alle Entscheidungen gefällt hat und der Bürger vor vollendete Tatsachen gestellt wird. Jeder Verbesserungsvorschlag wird pauschal abgelehnt, weil im Vorfeld schon vollendete Tatsachen geschaffen wurden.
Es ist an der Zeit, dass die Bürger am Anfang der Planung eingebunden werden, so ließen sich kopflose Entscheidungen wie Seitenstreifenfreigabe ohne Lärmschutz, Bibelturm und ein illegaler Brückenbau, eine Mainzelbahn ohne Park&Ride Parkplätze oder ein sinnloser 6-spuriger Ausbau der A60 zwischen Finthen und Marienborn.
Radweg nach Klein-Winternheim
Nach jahrelangen Forderungen unserer INITITIATIVE LEBENSWERTERES MARIENBORN und von Frau Granold, der Bürgermeisterin von Klein-Winternheim, hat die Stadt Mainz nun entschieden, eine Fahrradstraße nach Klein-Winternheim einzurichten. In der Beschlussvorlage der Stadt Mainz über die Fahrradstraße fehlen leider Hinweise, wie die Radfahrer am Ende der Fahrradstraße sicher zu ihren Zielen in Mainz kommen. Die INITIATIVE LEBENSWERTERES MARIENBORN hat sich daher Gedanken gemacht, wie die Radfahrer ab der Altkönigstraße in Marienborn möglichst bequem und sicher zu Ihren Mainzer Zielen kommen.
Wäldchen am Wertstoffhof - Ausgleichsfläche oder Lachnummer?
Anfang 2019 wurde zur Überraschung aller Marienborner der Wald neben dem neuen Wertstoffhof gerodet, das Wurzelwerk jedoch verblieb im Boden. Die Robinien dort waren eine wichtige Bienenweide, wegen der vielen Insekten das Wäldchen ein Vogelparadies. Wen kümmern die Bienen und Vögel schon?
Die Fläche wurde als Ausgleichspflanzung erkürt, und 9 Bäume gepflanzt. Von der versprochenen Blütenwiese ist nichts zu sehen - zum Trost sind die Robinien wieder ausgeschlagen und schon teils mannshoch. Außer Kosten und Bienensterben nichts gewesen. Das immer wieder keimende Wäldchen wird alle paar Monate gemäht und gehäckselt, auf dass es sich zu Kohlendioxid und Methan zersetze - von Klimaschutz haben wohl die Verantwortlichen in der Stadtverwaltung noch nie was gehört. Verantwortung für die stümperhafte Ausführung will niemand übernehmen zur Not habe sich das beauftragte Unternehmen nicht an die Auflagen gehalten.
Besonders pikant ist: Ausgerechnet die hier gefällte Robinie wurde zum Baum des Jahres 2020 gekürt - weil sie angesichts des Klimawandels eine Überlebenschance hat. Vier Jahre danach ist statt der Blütenwiese eine Trockensteppe das Ergebnis dieses menschlichen Eingriffes in die Natur - auf der wenigstens einige Disteln blühen.